Die Domestikation der Hauskatze wird auf das 15. Jahrhundert vor Christus in Ägypten datiert. Für ihre Zähmung gibt es zwei Hypothesen, die sich allerdings nur in der Reihenfolge der Ereignisse unterscheiden. Als Tempeltiere der löwen- oder katzenköpfigen Göttin Bastet (Göttin der Liebe, Fruchtbarkeit und Verführung) sollen zunächst Löwen gehalten worden sein. Es wird vermutet, dass später die ähnlich aussehende, jedoch sehr viel einfacher und ungefährlicher zu haltende Falbkatze (Felis lybica) als Tempeltier an Stelle der Löwen trat. Die andere Hypothese geht davon aus, dass die Domestikation durch Auswahl besonders zahmer Exemplare von in Siedlungen herumstreunenden Katzen erfolgte, die durch Nagetiere in Getreidespeichern angelockt wurden. Wahrscheinlicher erscheint allerdings die zuerst erfolgte Zähmung als Tempeltier, welche die der Katze entgegengebrachte hohe Verehrung besser erklärt. Unklar ist bisher, ob ausschließlich die Ägyptische Falbkatze als Vorfahre unserer Hauskatze in Frage kommt, oder ob die ebenfalls in Tempeln gehaltene ägyptische Rohrkatze (Felis chaus), die als fügsamer und leichter zähmbar gilt, eingekreuzt wurde.
Später gelangten Katzen als kostbare Geschenke, Handelswaren, Mäusefänger und Schiffsbegleiter auf alle Kontinente. In Europa kam es zu Kreuzungen mit europäischen Wildkatzen (Felis silvestris). Die hohe Reproduktionsrate, ihre Beliebtheit beim Menschen und die Anpassungsfähigkeit der Hauskatze führten dazu, dass Katzen inzwischen fast überall auf der Welt vorkommen. Während der längsten Zeit ihrer Geschichte blieb die domestizierte Hauskatze in der Wahl ihrer Paarungspartner und Aufenthaltsorte sich selbst überlassen, wurde aber durch Ãœberlassung von Futter und Verstecken gefördert. In der Regel wurde sie keiner gezielten Zucht auf bestimmte Merkmale hin ausgesetzt oder einer Nutzung unterworfen, die mit der anderer Haustiere vergleichbar wäre. Erst in letzter Zeit werden zahlreiche Katzenrassen gezüchtet, in vielen Ländern ist die Katze inzwischen das beliebteste aller Haus- und Heimtiere. Jedoch unterscheiden sich die Katzenrassen viel weniger voneinander als Rassen anderer Haustierarten. Auch heute noch ist die Katze das Haustier, das sich am besten selbst versorgen kann und am schnellsten verwildert.
Wahrscheinlich gab es bereits zu Beginn der Domestikation in Ägypten neben den Haus- und Tempelkatzen halbwilde Katzen, die innerhalb oder in der Nähe von Siedlungen lebten und sich von Abfällen oder Futterspenden ernährten. Auch in späteren Berichten aus verschiedenen Ländern werden immer wieder verwilderte und halbwilde Katzen beschrieben, die in Städten herumstreunten. Je nach kultureller Einstellung wurden sie gefüttert, geduldet, als Schädlinge verfolgt oder zur Fellgewinnung getötet. Jedoch ist davon auszugehen, dass in jeder Gegend und zu jeder Zeit verwilderte, selbständig lebende Katzen parallel zu den zahmen betreuten Hauskatzen existierten, wobei zwischen beiden Gruppen individueller Austausch und Paarungen stattfanden.