Eine wichtige Entscheidung: Welpe oder erwachsener Hund?
Erwachsene Hunde sollten aus ähnlichen Verhältnissen kommen, wie man sie selbst bietet – um einen erwachsenen Zwingerhund zum Wohnungshund umzugewöhnen (oder umgekehrt, wobei ich Zwingerhaltung nicht sonderlich befürworte), sollte man schon Erfahrung haben. Je älter der Hund ist, und je mehr schlechte Erfahrungen er schon gemacht hat, desto schwieriger ist die Umgewöhnung. Andererseits sieht man bei erwachsenen Hunden besser als bei Welpen, wie sie „drauf sind“, d.h. ob sie gern bellen, schmusig, ängstlich oder womöglich aggressiv sind, wie sie aussehen und wie groß sie werden. Bei Mischlingen ist das ein Vorteil, wenn sich nicht das „kleine süße Wollknäuel“ unerwartet und unerwünscht zum Großhund auswächst.
Ein Welpe macht soviel Arbeit wie ein Kleinkind im ersten Laufalter, also rund um die Uhr einschließlich nachts. (Der einzige Unterschied zum Kleinkind ist, die Phase geht schneller vorbei.) Dafür sind sie niedlich ;), und da man sie von klein an kennt, kann man schlechte Erfahrungen im Vorfeld weitgehend ausschließen.
Einen guten Züchter erkennt man daran, dass
– er im VDH organisiert ist
– er nur wenige Würfe aufzieht (1-3 pro Jahr, max. 1 pro Hündin)
– die Welpen Papiere, Impfpass, Fütterungsanleitung und etwas Zubehör mitbringen
– die Welpen TEUER sind, bei den kleinen Rassen locker 1.000 € und mehr, bei den großen 700-900 Euro‚¬
– die Hunde im Haus gehalten werden bzw. ins Haus dürfen
– die Hunde draußen einen Garten oder großen Auslauf mit viel Spielzeug haben
– er die Welpenkäufer ausfragt, als wollten sie ein Kind adoptieren
– er nicht jedem Interessenten einen Welpen gibt
– man auf den Welpen warten muss
– er ohne weiteres voraussetzt, dass man für den Welpen mehrmals 800 km fährt, um den Züchter kennenzulernen, den Welpen zu besuchen und ihn abzuholen.
Einen gesunden, empfehlenswerten Hund erkennt man daran, dass
– er einen munteren, gesunden Eindruck macht
– Augen, Nase und Hintern sauber sind
– er auf Menschen zukommt und Spielaufforderungen macht oder darauf reagiert
– er mit den anderen Hunden nett umgeht (Vorsicht bei dem dominantesten und dem letzten in der Rangordnung, wenn man keine Erfahrung in der Hundeerziehung hat).
Ob der Hund Papiere braucht ist eine gern gestellte Frage. Nun, es kommt darauf an. 😉
Die Papiere sind die einzige Sicherheit, dass der Züchter seriös ist. Nur seriöse, organisierte Züchter müssen auf Vermeidung von Erbkrankheiten, Charaktereigenschaften usw. achten. Wenn man bei einem Vermehrer oder dessen Zwischenhändler kauft hat man gute Chancen auf einen kranken oder krankheitsanfälligen, neurotischen oder traumatisierten Hund. Die Welpen (gerade von kleinen Rassen) von Vermehrern wachsen z.T. in dreckigen Boxen auf, die Mutterhündin wird bei jeder Hitze gedeckt und die Welpen viel zu früh weggenommen, z.T. im Kofferraum aus dem Ausland herangekarrt usw. Wenn eine Hündin in der Nachbarschaft einen „Unfall“ hatte und die Menschen nett und verantwortungsbewußt sind, kann man auch prima Mischlinge bekommen. Welpen über Internet und Zeitungsinserate stammen dagegen fast immer von Vermehrern. Und sind auch nicht soo billig, schließlich will der Vermehrer ja Geld verdienen. (Dafür verursachen sie meist erhebliche Tierarztkosten.)
Für Hunde aus Tierheimen und Notvermittlungen gilt das gleiche wie für andere erwachsene Hunde. Meist sind sie lieb und dankbar, und man tut ein gutes Werk, wenn man sie adoptiert.